Thema Einhornhöhle im  Klassenfahrtenmagazin 2004:

Die Einhornhöhle ist sehr gut geeignet als außerschulischer "unterirdischer" Lernort 
für alle Klassenstufen!
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Titelbild der Zeitschrift
Klassenfahrten-Magazin

Einhornhöhle, Blaue Grotte 

   

 

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Werbung für die Höhle als unterirdischer Lernort

    

 


Klassenfahrtenmagazin 2/2004:

 

Die Einhornhöhle im Südharz -

ein facettenreicher Unterirdischer Lernort

Wir fragen den Leiter des Höhlenbetriebes Herrn Dr. Ralf Nielbock.  Er betreibt seit 20 Jahren Forschungen und wissenschaftliche Grabungen in der Einhornhöhle und ist Initiator der Neukonzeption für die Höhlenpräsentation.
kfm: Herr Dr. Nielbock, bitte erzählen Sie als erstes, wie die Höhle zu ihrem Namen kam.

 

Dr. Nielbock: Die Einhornhöhle war Jahrhunderte lang Fundstelle für das als Medizin begehrte Einhorn. Ihren Namen hat sie von dem Universalgelehrten Leibniz erhalten, der diese Höhle Ende des 17. Jahrhunderts oft aufsuchte. 
Für ihn waren diese Knochenfunde echtes Einhorn, er nannte es „Unicornu verum“.
 
kfm: Was macht das Besondere dieser Höhle aus?

 

Dr. Nielbock: Auch andere berühmte Forscher wie Cuvier, Goethe, Buckland, Virchow und Löns haben sie aufgesucht, um hier ihre Studien zu betreiben. Sie alle und auch viele weitere Wissenschafter, die sich mit dieser Höhle befassten, glaubten, alles bereits erforscht zu haben. Keiner von ihnen ahnte den wirklichen Fundus dieser „anderen Welt“ unter dem Harz. Aufgrund der aktuellen Forschungen können wir erst heute die wahren Dimensionen und somit die große interdisziplinäre wissenschaftliche Bedeutung dieses Geotops mit seiner Zeit- und Raumtiefe ermessen. Wir haben herausgefunden, dass diese Höhle bereits seit etwa 5 Millionen Jahren existiert.

Wir nennen sie „Eiszeitkonservendose“, da sich unter unseren Füßen Sedimente aus den Jahrhunderttausenden des Eiszeitalters  mit bis zu 40 m Mächtigkeit auftürmen. Die Einhornhöhle ist ein zugleich riesiger „Tierfriedhof“ aus der Eiszeit. Diese Höhle wurde zudem nie „entdeckt“, da sie immer zu allen Zeiten allen Menschen bekannt war, und das seit bereits über 100.000 Jahren!

Heute wissen wir natürlich, dass es sich bei den Knochenfunden um die fossilen Reste Tausender von Höhlenbären und von anderen ausgestorbenen Tieren handelt, die hier im Südharz vor und während der letzten Eiszeit lebten. Jüngste sensationelle Ausgrabungsfunde ergaben zudem, dass die Höhle vor über 100.000 Jahren über lange Zeiträume von Neandertalern besiedelt war!

Um dies alles einer breiten Öffentlichkeit nahe zu bringen, wurde 2002 der gemeinnützige Verein „Gesellschaft Unicornu fossile e.V.“ gegründet. An den GeoPark Harz-Braunschweiger Land-Ostfalen angeschlossen, hat er das Hauptziel der geotouristischen Neuerschließung des Besucherbetriebes, speziell auch für Schulklassen. Daneben soll mittelfristig die weitere Erforschung der Höhle vorangetrieben werden.

 

kfm: Was erwartet die Besucher bzw. was beinhaltet die Neukonzeption speziell für Schulklassen?

Dr. Nielbock: Unter dem Motto „Geo-, Bio- und Archäotop - Natur- und Kulturdenkmal Einhornhöhle“ vermitteln wir dem Besucher eine facettenreiche unterirdische Welt, in der die „naturbelassene“ Höhle Mittelpunkt der Neukonzeption ist.

Eine „Schauhöhle“ kann man sich einfach„anschauen“. Man kann die ungewohnte Umgebung Höhle aber auch mit allen Sinnen spüren und aufnehmen. Auf unserem gemeinsamen Weg durch die Einhornhöhle geht es darum, die Gier der früheren Einhorn-Sammler nach den wertvollen Gebeinen, die unterschiedlichen Betrachtungen der Forscher über diesen riesigen Tierfriedhof und nicht zuletzt die Gedanken der Menschen anderer Kulturstufen, die diese Höhle vor uns aufsuchten, einzufangen.

Auch Maßnahmen zum geotop-gerechten Umgang mit der Höhle und ihrer Umgebung fließen in diesen Dialog ein: Leben in der Dunkelheit - die heutige Tierwelt der Einhornhöhle. Oder: Urwaldboden, Regenwasser und Zeit = die Zutaten zur Entstehung dieser Höhle mit ihren großen Hallen.

Die Besucher der Saison 2003 nahmen die neue Präsentationsart der Höhle bereits positiv an. Um das touristische Angebot zu verbessern, wurde im April 2004 eine neue Höhlenbaude „Haus Einhorn“ mit Gast- und Vortragsraum, Kiosk und GeoPark- Info eröffnet. Um die Fossilien, wie Knochen und Zähne von Höhlenbären oder die Artefakte der Neandertaler, auch vor Ort zu präsentieren, ist zudem ein kleines Höhlenmuseum im Aufbau.

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